49. BMW Berlin Marathon

24.09.2023

Der Berlin-Marathon mit dem offiziellen Namen „BMW Berlin-Marathon 2023“ fand am 24. September als 49. Ausgabe dieses Stadtmarathons statt. Er ist neben Chicago, Boston, New York, London und Tokio Teil der World Marathon Majors und hat ein Platinum Label bei den World Athletics Road Races 2023.

Vom Bergen-Enkheimer Laufclub meldeten sich Corina, Elke und David im Spätherbst des Jahres 2022 bei der Teilnahmelotterie an. Das Glück war ihnen gnädig, das Trio freute sich Ende November über die Teilnahmeberechtigung. Der Start zur 42,195 km langen Stadtschleife befand sich auf der Straße des 17. Juni, zwischen Brandenburger Tor und “Kleiner Stern”. Wie in anderen Städten auch, gab es in Berlin Hotspots für die Zuschauer. Dabei waren die beliebtesten Plätze an der Strecke die Siegessäule (0,6 km), das Bundeskanzleramt und Reichstag (6,5 km), der Friedrichstadtpalast (8 km), der Platz am Wilden Eber (28,5 km), der Olivaer Platz (33,5 km), die Gedächtniskirche (35 km), der Potsdamer Platz (38,5 km), die Straße Unter den Linden (41 km) und natürlich das Brandenburger Tor (42 km). Der Start der Läufer:innen erfolgt in Wellen, d.h. in Startblöcken auf Grundlage der angegebenen Best- oder Zielzeit.

Lassen wir unsere drei Teilnehmer*innen zu Wort kommen:

Corina

Nachdem Elke beim Laufen über ihr Vorhaben “Berlin 2023” berichtet hatte, war ich ein bisschen neugierig geworden. Nach ein paar Tagen oder Wochen hatte ich einfach den Entschluss gefasst, mich für die Lotterie anzumelden, und das Schicksal entscheiden zu lassen. Tatsächlich wurden wir alle aus der Lostrommel gezogen. Es konnte also losgehen. Während das Frühjahr und der Frühsommer noch von beschwerlichen Läufen und allgemeiner Abgeschlagenheit geprägt waren, traute ich mich langsam an Distanzen über 12 km heran. Es fiel schwer. Als Rene mir den Plan auf der Grundlage meines etwas mäßigen 1.000-m-Tests geschrieben hatte, dachte ich, „wie soll ich das denn schaffen?“. Erschöpft hangelte ich mich zum Sommerferienbeginn. Und dann gings besser. Der Plan war mit etwas Erholung und ein paar regionalen Anpassungen doch nicht so übel und hat sogar Spaß gemacht, erste Formsteigerungen waren zu bemerken. Woche für Woche lief es leichter und ich fühlte mich besser, der Marathon konnte kommen.

Am Wochenende des großen Tags reiste ich entspannt mit Bahn an und schaute viel und ruhig rechts und links. Die Stimmung war freudig entspannt als wir uns nochmal abends zum Essen trafen – David und seine Freunde aus Canada, Hugo und Kim. Vapiano war um 19 Uhr schon die Pasta ausgegangen, es gab Gemüsepizza – ohne Käse. Nun aber: Der Marathon! Am Start war es kühl bis warm und mein Wegwerf-Pulli reichte, der Startblock E war ideal, ich konnte mich relativ weit vorne in der 2. Startwelle einreihen. Nach dem Startschuss ging es bald über die orangenen Kleckse und ich fragte mich, was diesbezüglich noch passieren würde. Ein kleiner Dixistop bei Kilometer 5 erleichterte die Blase, die langen Schlangen hatten es mir nicht ermöglicht ein zweites Mal zu gehen vor dem Start. Dann lief es. Gefühlt konnte ich die vertanen 2 Minuten wieder reinlaufen und als die 10 geknackt war, kam ich in einen Rhythmus. Bis Kilometer 20 und HM lief es wie am Schnürchen, danach fand ich es etwas beschwerlicher. Ich rief mir die Worte von Rene in Erinnerung: „Von 21 bis 28 geht es etwas bergauf, da musst du beißen und danach laufen lassen.“ Gesagt getan – nachdem Boston wirklich beschwerlich war, waren die Höhenmeter unmerklich für mich. Ein Gel-Becher von Maurten verursachte mir spontane Magenprobleme, so dass man auf meinem Tempoprofil bei Kilometer 26 wieder einen Dixistop verzeichnen konnte. Danach lief es rund. Ich hangelte mich zur 30 und ließ es laufen, wie das Mindset eingestellt war. Ich versuchte aufzusaugen, was ich in der Umgebung an Unterstützung wahrnehmen konnte, hatte ich doch auf der Zugfahrt weiter in meinem Achtsamkeitsbuch gearbeitet und geübt. Schnell war die 30 erreicht und es wurde und wurde nicht beschwerlicher. Dem Frieden nicht ganz trauend, versuchte ich nicht zu überpacen und stetig und stabil weiter zu laufen. Die letzten zwei Kilometer habe ich nochmal gebissen und gefühlt Gas gegeben, aber die Uhr kann das leider nicht verzeichnen. Dann war es geschafft, glücklich, dass ich es so genießen konnte und es ein schönes Erlebnis war, rannte ich aufs Brandenburger Tor zu und überquerte ich die Ziellinie. Happy and Proud – Corina hatte ihren dritten Stern der Big Six einkassiert. Macht Lust auf mehr.

P.S.: Das Brandenburger Tor sieht schlimm aus mit der orangefarbenen Farbe, die sich tief in den Sandstein eingefräßt hat, was für Idioten!

Was muss noch erwähnt werden? Ganz einfach: René. Er hat meiner Meinung nach einen super Trainingsplan erstellt (nicht gebastelt). Für die sehr gute Betreuung bin ich ihm sehr dankbar.

Elke

Da ich schon am Freitag angereist war, konnte ich am Samstagmorgen zusammen mit meinem Mann am Frühstückslauf teilnehmen, der um 9:30 Uhr am Schloss Charlottenburg startete und nach etwas mehr als 5 Kilometern mit einem spektakulären Lauf in das Olympiastadion endete, wo die circa 9.000 Läufer und Läuferinnen mit einem Frühstücksbuffet empfangen wurden. Sehr viele von weither Angereiste präsentierten sich in landestypischer Kleidung oder mit den Flaggen ihrer Herkunftsländer. Insbesondere die aus Südafrika und Mexiko Angereisten verstanden es, aus dem Lauf in eine große Party zu machen. Die Atmosphäre war so enthusiastisch, heiter und beschwingt, wie ich sie nur von Laufveranstaltungen im Sport kenne und die mir noch einmal vor Augen geführt hat, warum ich an solchen Läufen so gerne teilnehme.

Auch am Sonntagmorgen präsentierte sich das Wetter von seiner besten Seite. Ich startete mit der letzten von insgesamt vier Startwellen um 10:30 Uhr. Das Feld war sehr dicht und die ersten 15 Kilometer galt es Haken zu schlagen, um sich Raum zu verschaffen. Wahrscheinlich bin ich hier zu schnell gelaufen, obwohl ich mich bis zur Halbzeit noch gut in Form fühlte. Mittlerweile wurde der Asphalt immer wärmer und immer klebriger von dem Tee und den Geltuben, die die mehr als 25.000 vor mir Gestarteten auf der Straße verschüttet hatten. Und nun bekam ich zu spüren, dass ich in den Tagen vor dem Marathon sehr viel auf den Beinen gewesen war. Ich hatte als Lehrerin meine Abiturienten auf Studienfahrt nach London begleitet und voller Elan durch die Museen der Stadt geschleust. Kurz um – ich brach in der zweiten Hälfte der Marathonstrecke ein und verfehlte meine bisherigen zwei Marathon-Ergebnisse deutlich. Das ist schade, da ich sehr gut vorbereitet war und ohne Schmerzen oder auch nur Muskelkater nach Hause zurückkehren konnte. Aber es gelang mir leider nicht, meine Energie richtig abzurufen. Mein Kreislauf war labil und die fantastische Stimmung an der Strecke stresste mich mehr, als dass sie mich vorantrug. Es war aber beglückend zu erleben, wie viele Läufer und Läuferinnen die teils sehr weite Anfahrt und das monatelanges Training auf sich genommen hatten, um in Berlin dabei zu sein und zu dieser begeisterten, friedlichen Stimmung beizutragen.

David

Berlin! What a dream, my fifth marathon but only my first major and a well-supported BELC team. Elke & Corina and myself, as regulars in the Enkheimer Wald, but also Kim and Hugo – Canadian, South Africans, who had previously run the Skyline 42.2 with BELC89 were all in attendance.

It had been a terrible summer of training for me, this old man is a diesel engine – it can run long distances, but overheats easily … On one long run with Dirk and Corina … 15 km in, and still only at a pace of 07:00 – I even took an Uber home from Maintal! No surprise the government are trying to phase out diesel engines 😉

I decided I would never train for another marathon over summer, then I realised I said the same about winter last year before the Spring Hamburg marathon. I guess it is just a hard four months whatever the weather – that’s why not everyone runs a marathon every day.

Berlin was resplendent in autumn sun as we arrived on Saturday, and the whole city was infected with the running virus. Every billboard was taken up by Nike, New Balance, Adidas and all the race gear manufacturers were showing off their latest and greatest inventins and sponsorships. The metro was free to all who had a bib number for a few days and almost 100,000 foreign runners and families smiled at each other in hotel lobbies, restaurants and tube stations, secretly acknowledging that we knew each other was in town for a very special event.

The only problem with so many runners … Berlin provisions! We all met up the night before at Vapiano – only to be told that they had run out of pasta! So off to the next huge Italian restaurant … They said they had decided to stop taking any customers as they were too tired of making pasta all day !!! Nevertheless – we found some terrible carbs to fill our systems, and all smashed a lot of oats in the morning to stock up on long acting body fuel.

Kick off was at a civilised 09:45 for most of our team, so no super early alarms needed to be set and we all took a leisurely individual route to our start blocks, excited by the warm up, DJ, music, and sea of people packing the main road all the way through the Tiergarten. Just before 10:00, a huge a buzz took over the crowd as we were informed that Elucid Kipchogi was on track for a WR after his first hour of steaming through the city.

Unfortunately it was not to be Kipchogi’s day (02:02:42). Like me (04:48:18) he obviously decided to take it easy and enjoy the sites. Although Hugo put in a respectable 03:46:16, the day belonged to the women, Kim finished strong, Elke too, and Corina skipped home in under 4 hours, with her Ethiopian “friend” – Tigst Assefa smashing 2 minutes off the Ladies World Record and finishing in astonishing 02:11:53.


Nach der Veranstaltung meldete das Organisationsteam die stolze Zahl von 47.912 Teilnehmer*innen aus 156 Nationen. Sogar beim Generali Frühstückslauf nahmen ca. 9.000 Personen teil. Der Minimarathon war mit ca. 8.000 Teilnehmer*innen sehr gut besucht.