Rimini Halbmarathon

14. April 2024, von Roberto

Rimini, beim Hören oder Lesen dieses Namens erinnern sich viele Menschen an die 60er und 70er Jahre. Die Stadt nebst Umgebung war ein beliebtes Reiseziel der Deutschen. Dort lud der Strand zum Verweilen, zum Sonnenbaden ein. Die Kinder bauten Sandburgen, die Erwachsenen warfen ihre Lire-Münzen in die scheppernden Musikboxen, die Italo-Hits konnte man nach gewisser Zeit mitsingen, ohne jedoch den Text zu verstehen.

Heute ist Rimini eine Stadt mit ca. 150.000 Einwohnern, Haupteinnahmequelle ist immer noch der Tourismus. Übrigens, eine sehr alte Stadt, denn viele hundert Jahre vor den Römern siedelten hier bereits Menschen.

Dies ist kein Bericht über einen „all inclusive Badeurlaub“, sondern ein Nachweis über ein Lauferlebnis von Roberto und seinem Sohn Stefano. Ihr Anliegen war der Besuch von Robertos Mutter, die 50 km südlich von Rimini in der Provinz Marken wohnt. Bei Durchsicht des Laufkalenders der Provinz Emilia Romagna stellte er fest, dass zur Zeit seiner Anwesenheit am 14. April in Rimini ein Halbmarathon stattfinden würde.

Hier sein Bericht:

Roberto vertritt den Belc 89 in Rimini

Roberto vertritt den Belc 89 in Rimini

Meine Interesse an der Teilnahme am HM in Rimini war geweckt. Stefano wollte mich über die 21 km begleiten. Die Anmeldung von uns zweien erfolgte sofort. Ich war schon etwas aufgeregt, denn die Wettervorhersage sprach von hohen Temperaturen, also ein Tag, eigentlich für einen Wettkampf nicht gerade empfehlenswert. Egal, der Wecker klingelte um 6 Uhr, beim Öffnen der Fenster stellte ich fest, dass es schon 17 °C waren. Nach einem ruhigen Frühstück erschienen um 8 Uhr unser Fanclub – Neffe sowie Nichte mit Mann -, der uns über die Strecke behutsam tragen sollte.

Die Hinfahrt verlief bis kurz vor der Startzone gut, dann begann das Chaos, das „italienische“ Chaos. Schlechte oder keine Beschilderung, plötzliche Straßensperrungen, wendende Autos auf der Straße. Aber in Italien regelt sich ALLES. Hört die eine Regierung auf, kommt halt gleich die nächste. Wir kamen doch noch rechtzeitig an. Angeboten wurden die Strecken HM, 10 Meilen und der Family Run über 11 km. Der Veranstalter konnte stolz auf das Rekordanmeldeergebnis schauen, ungefähr 7.000 Teilnehmer*innen, davon 2.100 über die 21 km, 40% mehr als im Jahr zuvor.

Pünktlich um 9:30 Uhr wurden wir auf die sonnendurchflutete Strecke geschickt. Die ersten Kilometer folgten dem Strand, dann zum Hafen, durch Parkanlagen und Altstadt. Nette Strecke, nur die 6 km durch das unschöne Industriegebiet wollten nicht enden. Es folgten glücklicherweise die letzten 5 km an der Strandpromenade. Lediglich in der Altstadt und im Bereich des Ziels befanden sich ausreichende Zuschauer. Die Mehrheit tummelte sich am Strand oder im Wasser. Vielleicht sollte hier die Streckenführung etwas geändert werden. Zwei bis drei Kilometer durch knietiefes Wasser würde den Spaßfaktor und Zuschauerzuspruch mit Sicherheit erhöhen.

Unter italienischer Sonne

Unter italienischer Sonne

Nach dem Zieldurchlauf erhielten wir die obligatorische Medaille, eine sehr schöne, um dann schleunigst im Bereich der Getränke dem Flüssigkeitsverlust entgegen zu wirken. Die Orga war sehr gut. Alle 5 km gab es Getränke und Essen. Zahlreiche Duschen an der Strecke sorgten für die notwendige Abkühlung.

Eine „zufällig“ geöffnete Bar in der Nähe zog uns magisch an. AperolSpritz erwies sich als sehr guter Motivator für die anschließende Rückfahrt zu Mama (la parte centrale della famiglia, il cuore). Sie hatte für uns eine spezielles Läufermenü vorbereitet. Ach so, ja, unsere Laufzeiten! Stefano benötigte ohne große Vorbereitung 2:20:34 h. Ich 2:09:24 h. Wir empfanden den Lauf schön, aber heiß, und darum sehr schwer. Aber, einen Italiener wirft nichts um!