37. Mainova Frankfurt Marathon

Die ersten Vorboten des kommenden Winters zeigten sich am letzten Sonntag des Monats Oktober. Einstellige Temperaturwerte und unangenehmer böiger Wind begleiteten beim traditionellen Frankfurt Marathon die Teilnehmer sowie die unzähligen Staffelläuferinnen und -läufer. Die Läuferinnen und Läufer drängten sich vor dem Start der 42. Auflage in der schützenden Vorhalle der Festhalle. Vom Bergen Enkheimer Laufclub wärmten sich dort Corina Lucke, Ute Rühl, Pasquale Davide, Roberto Sborzacchi, Dirk Buchholz, Gerrit Sinnigen, Dr. Martin Abesser und Reinhard Stier auf.

Gerrit Sinnigen und Roberto Sborzacchi nahmen zum ersten Mal an einem Marathonlauf teil. Deshalb gebührt ihnen die Ehre, ihre Laufeindrücke in einem kleinen Bericht wiederzugeben.

Roberto Sborzacchi: “Am 28. Oktober 2018 erfolgte nach ausgiebigem Training die Kür bei meinem ersten Marathon. Ein gewisses Prickeln gepaart mit dezenter Nervosität nahm mich in Beschlag. Aber mein gestecktes Ziel war das Ankommen. Die vom Trainer errechnete Zeit betrug 3:58 Stunden. Mein Mitläufer Pasquale und ich suchten im Startblock verzweifelt den Ballon 3:59 Std, jedoch fanden wir ihn nicht. So starteten wir beide bei kaltem und windigem Wetter ohne Schrittmacher. Am Anfang lief alles sehr gut. Bei Kilometer 10 überholten wir fröhlich unsere Mitstreiterin Ute. Diese wünschte uns das Beste für den Lauf. Bis zum Streckenschild Kilometer 21 konnte ich meinen Plan einhalten. Sogar etwas flotter trugen mich die Beine. Wie sich dann anschließend herausstellte, doch etwas zu schnell. Über die nächsten neun Kilometer bis zur Marke 30 erfolgte ein schrittweiser Abbau der Kräfte. Bei Kilometer 34 überholte uns Ute. Ihrem Vorschlag, wir sollten uns doch an sie dranhängen, mussten wir gequält, aber freundlich ablehnen. Auf der Mainzer Landstraße nutzen wir jede Verpflegungsstelle, Gehpausen mit einbezogen. Ich hatte das Gefühl, dass jedes Bein ein Nettogewicht von ungefähr 100 Kilogramm trug. Aber ein Italiener gibt nicht auf. Pasquale und ich kämpften uns durch. Mir fiel der Spruch eines chinesischen Philosophen ein, der besagt: Es ist nicht von Bedeutung, wie langsam du läufst, solange du nicht stehen bleibst. Wir blieben nicht stehen, wir fanden unser Tempo. Dieses trug uns in die Frankfurter Gud Stubb auf den roten Teppich. Glücklich überquerten wir beide einträchtig die Ziellinie nach 4:26:24 Stunden. Aber es war verdammt schwer und recht kühl. Aus der Halle heraus kommend regnete es.

Drei Stunden später waren Erschöpfung und Schmerzen entwichen. Ich freute mich heute zum zweiten Mal. Es stand die vereinsinterne Siegerehrung im Apfelweinlokal Zum Rad an, natürlich bei einem Schnitzelchen, Bierchen und Mispelchen. Das hatte ich mir beim enormen Kalorienverbrauch redlich verdient. Nochmals 2019 antreten, dies könnte wieder etwas werden (siehe Gerrit). Es sind ja noch 364 Tage.”

Gerrit Sinnigen: “Meine primäre Absicht war es, das Ziel unbeschadet zu überqueren (siehe Roberto), vier Stunden waren durchaus anvisiert oder sogar etwas schneller, falls es sehr gut laufen würde. Schon in den Tagen vorher hatte ich die Wettervorhersagen genau angeschaut und mehrfach hin und her überlegt, was ich anziehen könnte. Am Morgen war ich vom dem kalten Wind überrascht, entschloss mich trotzdem für das Laufen ohne Windschutz, was ich später wegen der Unterkühlung ein wenig bereute. Die ersten 21 Kilometer lief ich locker in 1:56 Stunden. Alles lag gut im Plan, doch dann kam der Gedanke, dass dies erst die Hälfte war und die gleiche Distanz noch vor mir lag. Mir wurde auf den nächsten Kilometern klar, dass ich eine Temposteigerung, wie es bei den meisten Zeitplänen vorgesehen ist, nicht schaffen würde. Also lief ich gleichmäßig weiter. Ab Kilometer 34 wurde es schwer (siehe Roberto), ab Kilometer 36 musste ich das Tempo etwas reduzieren. Ich erinnerte mich immer wieder an meine Vorgabe, auf jeden Fall unter vier Stunden anzukommen. Ich wollte ganz einfach durchkommen, falls möglich diese Zeitschwelle unterbietend.  Die Chancen dieses Ziel zu erreichen waren noch gut, also hielt ich mich daran und machte kurze Gehpausen bei den Trinkstellen. Am Ende kam ich erschöpft in 3:56:05 Stunden in der Festhalle an. Platt wie eine Flunder konnte ich die grandiose Atmosphäre kaum genießen. Nie wieder war der erste Gedanke. Zuhause konnte ich mich gut ausruhen und war dann schon fast wieder fit, um beim Marathon Stammtisch mit den Laufkolleginnen und -kollegen den Tag Revue passieren zu lassen und natürlich vom nächsten Marathon zu träumen (siehe Roberto). Trotzdem, in der Summe war es schwer und kalt.”

Bei aller Euphorie für unsere Marathonnovizen sollten die Ergebnisse der anderen Vereinsmitglieder nicht unterschlagen werden.

 

Corina Lucke benötigte 3:56:29 Stunden,

Ute Rühl 4:19:59 Stunden.

Schnellster männlicher Vereinsteilnehmer war Dr. Martin Abesser in 3:36:23 Stunden,

Gefolgt von Reinhard Stier in 3:46:57 Stunden.

Dirk Buchholz beendete das Rennen in 3:48:55 Stunden

und Pasquale Davide in 4:26:24 Stunden.

Lennox Miche hatte seinen Spaß mit seiner errungenen Medaille beim Minimarathon in 24:37 Minuten. Alfred Traue wurde zwei Tage vorher als Schlussläufer einer externen Staffel angeworben. Die 13,7 Kilometer konnte er in ca. 73:30 Minuten zurücklegen.

Wie hoch am Abend die Wellen bei der ausgelassenen Stimmung in Seckbach schlugen, wurde nicht übermittelt. Für exzessive Bewegungsabläufe war wohl jeder zu müde.