43. Volkslauf “Rund um den Winterstein”

Lauf um den Winterstein. Schon der Name „Wintersteinlauf“ suggeriert jedem Laufinteressenten etwas Ungemütliches. Kalt, vielleicht auch naß und recht steinig könnte der Lauf sein. Da ist auch etwas Wahres daran. Der Hauptschwierigkeitsgrad dürfte aber hier die zu bewältigenden Höhenmeter sein. Für die zehn Kilometer wurden vom Veranstalter ungefähr 125 Meter angegeben. Beim 30-Kilometer-Lauf sind es gemäß Ausschreibung ungefähr 437 Meter.

Die Wetterprognose für den 17. März 2019 konnte nicht gerade für ausgelassene Freude sorgen. Regen und Schneeregen sowie ein kalter Wind sollten die ständigen Begleiter von Ute Rühl, Oliver Scheunig, Dirk Buchholz und Dr. Martin Abesser bei ihren zu bewältigenden 30 Kilometern sein.

Ute, Dirk, Martin, Oliver und Alfred freuen sich auf den Winterstein

Beim Start um 9:30 Uhr war es für die vier Vereinsmitglieder bei 10 °C noch angenehm trocken. Dies sollte sich jedoch bald ändern. Die Strecke führte vom Start an der Henry-Benrath-Schule nach Ockstadt. Beim Verlassen des Ortes gewann jeder Starter einen Eindruck, was ihn erwartete. Auf 1,2 Kilometern betrug die Steigung 65 Meter bis zum Eintritt in den Wald. Bei Kilometer 10,8 bog man dann nach Westen ab. Bei Kilometer 14,2 folgte eine 90-Grad-Kurve Richtung Norden. Am höchsten Streckenpunkt bei Kilometer 19,7 mit 415 Höhenmetern erfolgte kollektives Aufatmen. Jetzt war „Bremse lösen“ angesagt, um dann im Galopp über Ockstadt zurück zum rettenden Ziel zu gelangen.


Lassen wir Ute Rühl zu Wort kommen: „Mein Gesamteindruck ist in wenige Worte zu fassen. Es war nass, es war kalt und es war sehr anstrengend. Und wir hatten uns für die zweitlängste Strecke, die 30 Kilometer, entschieden. Neben dem 30er bot der Veranstalter noch einen 5- und einen 10-Kilometer-Lauf sowie den Marathon an. Im letzten Jahr wurde dieser zur Jubiläumsveranstaltung des Wintersteinlaufs wegen Schneechaos abgesagt. Dafür war er dieses Jahr wieder mit im Programm. Der Wintersteinlauf ist und bleibt mit seinen Bergan- und Bergabpassagen ein sehr anspruchsvoller Lauf.

Oliver, Martin und Dirk bei der Startbesprechung

Pünktlich um 09:30 Uhr zum Start des 30-km-Laufes fing es leicht zu regnen an und es wollte so schnell nicht mehr aufhören (es hörte überhaupt nicht auf). Oliver, der extra beim Frankfurter Halbmarathon wegen des Schmuddelwetters nicht angetreten war, hoffte auf besseres Wetter in Friedberg. Da hatte er sich doch etwas getäuscht.

Martin auf der Strecke

Martin freute sich wie immer auf die Strecke. Nach dem Start versuchte er, Oliver zu folgen. Aber dieses Unterfangen musste er schnell ad acta legen und seinen Vereinskollegen ziehen lassen. Oliver war mit seiner Zeit von 2:21 Stunden der Schnellste im Team. Kurz danach kam auch schon Martin mit 2:32 Stunden durch das Ziel gefegt. Martin und Oliver hatten wahrscheinlich schon reichlich Kaffee und Kuchen konsumiert, als ich dann die Ziellinie überquerte.

Oliver war der Schnellste im BELC-Team

Während es bei Dirk richtig gut lief und er nach 2:36 Stunden ins Ziel kam, war ich bei mittlerweile starkem Regen noch unterwegs. Dirk fühlte sich während des Rennens sehr gut, auch bergab lief es bei ihm super. Er war sogar noch in der Lage, die nötige Körperspannung beim schnellen Runterlaufen einzusetzen.
Mir war während des Laufens einfach nur kalt, ich spürte meine Hände schon nicht mehr und selbst beim Bergablauf kam ich nicht in Schwung, Körperspannung, was ist das? Ich war wie eingefroren und wollte nur noch in die Halle. Endlich nach 3:16 Stunden hatte auch ich das Ziel erreicht. Die nächsten langen Läufe gibt es nur noch bei Sonnenschein.“

Alfred Traue entschied sich erst am Tag zuvor, über die 10 Kilometer zu starten. Es war sein erster Lauf in der neuen Altersklasse M70. Und dies noch mit Zahnschmerzen. Aber man läuft ja glücklicherweise nicht mit den Zähnen, sondern mit den Beinen. Für ihn ertönte der Startschuss um 9:50 Uhr. Da hatte schon ganz feiner Nieselregen eingesetzt. Er lief 2015 schon einmal die Strecke und wusste somit, was ihn an Schwierigkeiten erwartete. Die ersten 5 Kilometer ging es zu 95 Prozent bis zum Wendepunkt nur bergauf. Einmal einen breitschultrigen Mann mühsam umrunden und dann so schnell die Füße trugen Richtung Ausgangspunkt zurück. Mit seiner handgestoppten Zeit von 52:59 Minuten gelang es ihm, die AK 70 zu gewinnen. Im Gesamtfeld belegte er Platz 84 von 183 Startern. Und dies ohne jegliche Körperspannung. Analog zu Ute, Körperspannung ist was?