Paris Marathon 2018
Die Szenerie des Marathons in Paris ist weltweit eine der schönsten. Die Strecke ist mit 657 Höhenmetern zwar nicht so flach wie die von Berlin und London und damit nicht unbedingt für Bestzeiten geeignet, hält aber eine beeindruckende Kulisse mit namhaften Sehenswürdigkeiten bereit. Dieses Jahr hatte sich auch Dirk Buchholz (57) vom Bergen-Enkheimer Laufclub “Belc 89” zu der 42. Auflage des Paris Marathons angemeldet.
Dort fand er sich am frühen Morgen mit mehr als 43.500 Läufern – ein Drittel davon Ausländer aus 115 Nationen – am Start auf der Avenue Champs-Élysées ein. Über den Place de la Concorde ging es in Richtung Osten am Place de la Bastille vorbei in den Wald von Vincennes mit dem beeindruckenden gleichnamigen Schloss und dem Zoologischen Garten. Damit war das erste Drittel der Strecke bewältigt und der Weg führte wieder in Richtung Innenstadt.
Dem nördlichen Ufer der Seine folgend gab es am Kilometer 23 einen schönen Blick auf die Kathedrale Notre-Dame de Paris. Parallel zum Louvre – ab Kilometer 25 – führte die Strecke über fast einen Kilometer unterirdisch durch einen Tunnel, in dem passenderweise Bilder von Geistern und Dämonen aufgereiht waren. Aus dem Tunnel wieder aufgetaucht zeigte sich auf der anderen Seite der Seine auch bald der Eiffelturm – ein wichtiger Orientierungspunkt am Kilometer 29, der die Beine gleich leichter werden ließ. Aber ebenso machte sich die zunehmende Mittagswärme bemerkbar. Anstatt des angekündigten Regens gewann die Sonne immer mehr an Kraft und die Temperatur stieg auf 20 °C. Dadurch wurden die alle fünf Kilometer eingerichteten Versorgungsstellen mit reichlich Wasser und Obst sowie die dazwischen liegenden Erfrischungsstationen mit Wasserschüsseln (mangels Schwämmen schüttete man sich das Wasser hier mit beiden Händen über Gesicht und Körper) immer wichtiger. Jedoch fehlten isotonische Getränke, die der Körper leichter aufnehmen kann und die die Muskeln wieder mit Mineralien versorgen, die mit dem Schweiß verloren gehen. Das führte viele Läufer an ihre Grenzen, und nicht wenige bewältigten den Rest der Strecke teilweise gehend oder hatten mit Krämpfen in den Beinen zu kämpfen. Auch Buchholz musste die anfangs eingeschlagene Geschwindigkeit von 5:15 Minuten pro Kilometer angesichts der Hitze zurücknehmen. Aber die hervorragende Stimmung an der Stecke, die vielen ermutigenden Zurufe “Allez, allez” und die immer wieder schönen Eindrücke trieben die Beine weiter.
Die letzten sieben Kilometer führten westlich vom Stadtzentrum durch den Wald von Boulogne. Auch hier zeigte sich das gleiche Bild: viele gehende Läufer, die die Strecke teilweise zur Slalombahn werden ließen, was zusätzlich Kraft kostete. Aber das Ziel kam mit jedem Schritt näher, auch wenn sich der erlösende Blick auf den Arc de Triomphe erst rund 200 Meter vor der abschließenden Zeitnahme auf der Avenue Foch eröffnete. Buchholz bewältigte den Marathon in 3:55:08 und blieb damit unter seiner Zielzeit von vier Stunden. Angesichts einer direkten Trainingsvorbereitung von nur einem Monat, des Streckenprofils und vor allem der Temperatur war er mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Mit den schönen Erlebnissen und der ansteckenden Stimmung an der Strecke kann er sich durchaus vorstellen, nochmals in Paris zu starten.