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41. Frankfurt Marathon

27. Oktober 2024

Der Frankfurt-Marathon in der 41. Auflage. Alles rennt, nicht nur die insgesamt 22.582 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, eigentlich ist gefühlt die ganze Mainmetropole an diesem Marathonwochenende auf den Beinen. Der Spektakel begann am Samstag mit dem Brezel- und Struwwelpeterlauf. Wobei die Distanz beim Brezellauf 420 Meter beträgt und beim Struwwelpeterlauf doch stattliche 7 Kilometer zurückzulegen sind. Am Sonntag nach dem Start des Marathons um 10:00 Uhr (erst Elite, keiner von BELC dabei) folgte der Staffelmarathon und zum Schluss der Minimarathon über 4,2 km.

Die Strecke

Roberto, Corina, Ute, Christina, Olli und Olivier sind startklar.

Roberto, Corina, Ute, Christina, Olli und Olivier sind startklar.

Nachdem man sich nach dem Start erfolgreich vom Hammermann verabschiedet hatte, ging es bis Kilometer 13 kreuz und quer durch die Innenstadt. Es folgte die Mainüberquerung nach Sachsenhausen, weiter nach Niederrad und Goldstein, um dann die Schwanheimer Brücke überquerend nach Nied zu gelangen. Hier begann die Rückreise über Griesheim und Gallus zur Frankfurter City. Wer dann rechterhand die Alte Oper hinter sich gelassen hat und auf die Mainzer Landstraße einbog, wusste, dass nichts mehr schief gehen kann. Nach Betreten der Friedrich-Ebert-Anlage tragen die Anfeuerungsrufe der Zuschauer jeden locker in die Festhalle.

Es war ein kleines Jubiläum, das der Frankfurt-Marathon in diesem Jahr feierte. Nach der 40. Auflage im Jahr 2023 feierten wir in diesem Jahr den 20. Einlauf in die Festhalle: ein Erlebnis für das gesamte Teilnehmerfeld auf dem roten Teppich dem Ziel entgegen zu laufen. Viele schreiben, dass der „schönste Zieleinlauf der Welt“ zum Ende noch einmal ungeahnte Kräfte freisetzen würde. Frankfurts „Gudd Stubb“ ist mittlerweile in der ganzen Welt bekannt, oft kopiert. Auch wenn woanders der rote Teppich ausgerollt wird, das Original steht in Frankfurt.

BELC89

Das Belc-Team beim ersten Frankfurt-Marahon 1981

Das Belc-Team beim ersten Frankfurt-Marahon 1981

Seit Beginn des Frankfurt Marathons im Jahr 1981 ist BELC89 über die 42 km vertreten. Die Streckenführung hat sich oft verändert, die Emotionen unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind gleich geblieben.

2024 nahmen vom Verein teil: Corina Lucke, Ute Rühl, Roberto Sborzacchi, Olivier Lautenschläger und Oliver Scheunig als “Wiederholungstäter”.
Neu im Verbund waren Christina Vennemann und Christoph Stückenschneider. Alfred Traue startete bei seinem 2. Marathon auf Einladung für Skylinerunner, aber dressed mit BELC89-T-Shirt.

Der Tag der Wahrheit

Alle 8 angetretenen Vereinsmitglieder erreichten das Ziel. Die einen etwas schneller, die anderen genießerisch etwas langsamer.

Die Auswertung der Ergebnisliste ergab:

DAMEN (2365 im Ziel)

  • Corina: 3:48:57h, W45: Platz 73 von 304, Gesamtfeld Platz 648
  • Ute: 4:40:35h, W60: Platz 22 von 44, Gesamtfeld Platz 1774
  • Christina: 4:49:01h, W45: Platz 230 von 304, Gesamtfeld Platz 1919

HERREN (7895 im Ziel)

  • Oliver: 3:22:36h, M40: Platz 418 von 1198, Gesamtfeld Platz 2189
  • Olivier: 3:46:47h, M45: Platz 476 von 915, Gesamtfeld Platz 3898
  • Roberto: 4:22:11h, M60: Platz 168 von 301, Gesamtfeld Platz 6152
  • Alfred: 4:32:48h, M75: Platz 5 von 15, Gesamtfeld Platz 6606
  • Christoph: 4:40:51h, M60: Platz 218 von 301, Gesamtfeld Platz 6874

Marathonclub (min 10 Teilnahmen in Frankfurt): Corina Platz 4 und Ute Platz 18

Sehr gute Resultate, keiner gab auf, unsere Neulinge schlugen sich sehr tapfer.

Erholung

Es ist nach anstrengenden 42,195 km fast unmöglich, seinen Körper schnell herunterzufahren. Das Erreichen der Festhalle und die umgehängte Medaille sorgen dann weiterhin für einen Adrenalinausstoss. Es blieb nicht viel Zeit zum Runterfahren, denn die Aprés-Lauf-Veranstaltung im Rad wartete.

Im Rad, die Wutz rauslassen …

Das traditionelle Gruppenfoto mit Medaille im Rad

Das traditionelle Gruppenfoto mit Medaille im Rad

Dafür lohnte es sich zu leiden!

Dafür lohnte es sich zu leiden!

Die Wutz blieb im Stall. Es fehlte ein wenig die Kraft. Aber es wurde viel erzählt, es wurden Nährstoffe und Flüssigkeit aufgefüllt sowie das obligatorische Gruppenfoto mit Medaille aufgenommen. Ab 21 Uhr saß nur noch der harte Kern an unserem Stammplatz.

 

Nachtrag

Oliver auf dem Weg zu einer prima Zielzeit

Oliver auf dem Weg zu einer prima Zielzeit

Olivier aktiviert einige Reserven

Olivier aktiviert einige Reserven

In der Frankfurter Rundschau schrieb am Montag ein dicker Journalist (Fachbezeichnung „Kugelschreiber“), ein heller Geist: „Bei Kilometer 35 verschwinden die Schmerzen, das Runners High setzt ein“. Wie, die Schmerzen verschwinden? Die werden immer größer. Erst bei dem letztmaligem Passieren der Alten Oper und Einbiegen auf die leicht abschüssige Mainzer Landstraße werden die körperlichen Probleme, so vielseitig sie auch sein mögen, weniger, ersetzt durch eine Euphorie, es bald trabend oder gehend bis Einbiegung Friedrich-Ebert-Anlage zu schaffen. Dann ist es nicht mehr weit, die Beine arbeiten wieder, man freut sich auf die Medaille, Hanna darf sie umhängen.

Fazit international

In Addition der beiden Siegerzeiten (4:23:19 Stunden) war es der schnellste Laufklassiker am Main aller Zeiten. Möglich gemacht haben dies ein ausgeglichen besetztes Elitefeld bei Männern und Frauen, nahezu perfekte Wetterbedingungen und natürlich die seit eh und je schnelle Frankfurter Strecke.

Fazit BELC89

Wolfgang war Schlussläufer einer 4er-Staffel

Wolfgang war Schlussläufer einer 4er-Staffel

Alle waren zufrieden, das merkte man deutlich bei der abendlichen Feier. Gerade, wenn ausgepumpte Läufer auf einen Schlag drei Flaschen Bier bestellen. Auf den Fotos sah man Christina und Uta fröhlich lachen, Corina dezent lächeln. Die Männer Oliver, Olivier, Roberto, Christoph, Wolfgang und Alfred mussten leiden, so wie es die Schöpfung vorschreibt.

 

Und nun zu den Teilnehmerstimmen

Ein paar Eindrücke von Ute

Ute nach ca. 40,5 km - Mit Freude dem Ziel entgegen!

Ute nach ca. 40,5 km – Mit Freude dem Ziel entgegen!

Mir war schon etwas mulmig vor dem Start meines 11. Frankfurt-Marathons. Die Zeit für das Training belief sich gerade mal auf vier Wochen. Nach den ersten Kilometern fühlte ich mich gut, das ist für mich schon die halbe Miete. Vielleicht etwas zu schnell, dachte immer mal wieder, denn im Training war ich immer sehr gemütlich unterwegs. Ab Kilometer 30 wusste ich, es geht gut aus, die Beine taten weh, aber konditionell und mental war alles bestens. Die Cola von meiner Familie und die unterstützenden Zurufe meiner Vereinskollegen beflügelt mich auf den letzten Kilometern. So erreichte ich mit meiner ewigen Startnummer F194 glücklich die Festhalle. Nummer 11 war geschafft.

Ernst gemeinte Worte von Corina

Achtung Achtung, Spoiler: heute gibt es keine Dixi-Story !!!

Corina setzte ihren Plan perfekt um.

Corina setzte ihren Plan perfekt um.

Ich war für meinen 11. Frankfurt-Marathon mit meiner persönlichen lebenslangen Startnummer F137 hochmotiviert, weil mein Training so gut lief. Ich konnte meine Vorgaben von Coach René 100 Prozent umsetzen und habe mich auch nicht überfordert gefühlt (das kam früher schon mal vor). Entsprechend bin mit dem Grundgefühl gestartet: Wenn es gut läuft, sind 3:50 drin, 3:59 ist sicher, es sei denn ich werde krank oder andere unvorhersehbare Dinge passieren. So war es schlussendlich auch. Nur dass ich immer wieder vergesse, dass ein Marathon, insbesondere wenn man bestimmte Zeiten schaffen will, kein Spaziergang ist. Zwischen 32 und 40 war es schwer, zum Glück hatte mich Willi getrackt und rief mir als ich richtig down war zu „du bist gut in deinem Plan, jetzt durchbeißen“. (Mein Erinnerungsvermögen ist für diesen Moment nicht so 100%-ig, vielleicht war es auch „dranbleiben“ oder „durchkämpfen“ oder „nicht nachlassen“.) Auf jeden Fall kam mir der Part zwar unendlich lang vor, aber bei Kilometer 40 traf ich dann noch meine Familie und konnte die letzten Kräfte mobilisieren, in die Festhalle mit würdigem Tempo einzulaufen. Erstaunt war ich dann doch über die Endzeit von 3:48:57 Stunden, da ich ab HM nicht mehr auf die Uhr geschaut hatte. Der FFM-Marathon 2024 war mein zweitschnellster nach dem An-Dirk-Geburtstags-Zusammen-Finish in 3:44:18. Wann war das noch 2017?* Oh, wir werden doch älter**.

*Es war 2017!!! ** Schade

Interessanter Lauf- und Leidensbericht von Christoph

Christoph läuft seinen ersten Marathon ins Ziel in der Festhalle

Christoph läuft seinen ersten Marathon ins Ziel in der Festhalle

Ich musste erst 60 Jahre alt werden, bevor ich den lange gehegten Traum von der Teilnahme an einem Marathon verwirklichte. Die Initialzündung hierzu gab meine Frau, die vor etwa einem Jahr meinte: „So einen Marathon könntest Du ja auch einmal mitlaufen.“ Und bevor ich lange darüber nachdenken konnte und ich zu diesem Zeitpunkt auch recht gut im Training stand, habe ich mich kurzerhand zum Mainova Frankfurt Marathon 2024 angemeldet. An Heiligabend 2023, zu vorgerückter Stunde und nach dem Genuss diverser Gläser fanden wir uns zusammen, die Teilnahme am nächsten Frankfurt-Marathon war beschlossene Sache, ein sogenannter 5-Freunde-Marathon, keine Staffel, nein ein 42,195-km-Lauf mit 5 Debütanten über diese Distanz.

Am 27. Oktober war es endlich soweit, und ich stand aufgeregt und mit etwas weichen Knien im Startbereich bei den 4h29-Zielläufern. Mein Lauf startete sehr entspannt, und ich konnte die vorgelegte Pace lange Zeit gut mithalten. In den Trainings habe ich meine langen Läufe gelegentlich sogar im negativen Split absolvieren können. Die Versorgungen mit Gels waren ebenfalls eingeübt. Bei Kilometer 28 meldete sich dann aber mein linker Oberschenkelbeuger und erzwang eine kurze Dehnpause. Nichts desto trotz gelang es mir noch einmal zu den 4:29er-Pacemakern aufzuschließen. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer und ab Kilometer 31 musste ich bei nahezu jedem Kilometer Gehpausen einlegen, um nicht komplett aus dem Rennen geworfen zu werden. Aufgeben war aber keine Option, denn meine Frau mit Tochter und auch die Familien von meinen Marathon-Mitstreitern Kevin, Mark, Arne und Oliver haben die logistische Meisterleistung erbracht, uns an mindestens 6 Positionen an der Strecke anzufeuern. Da kann man sich ja nicht gehenlassen und mit dem Bus in Ziel fahren, oder?

Nach 4:40 Stunden und reichlich platt kam ich in der Festhalle an und durfte über den roten Teppich ins Ziel laufen, frenetisch gefeiert von Familie und Freunden. Da nimmt man doch eine gereizte Achillessehne und einen gezerrten Oberschenkel gerne in Kauf. Von uns fünfen blieb keiner ohne Blessuren, aber das ist bei einem Marathon wahrscheinlich völlig normal. Fünf stolze Debütanten haben sich dann ihre wohlverdienten Medaillen abgeholt. Nun gilt es erst einmal, die Wunden zu lecken und ordentlich zu fachsimpeln, wir gehören jetzt ja schließlich dazu – WIR SIND MARATHONIS.

Ein paar Zeilen von Roberto

Sein Lauf stand unter seinem Motto:” Nach dem Marathon ist vor dem Marathon”, was sich auf Berlin und Frankfurt bezieht. Wo soll das noch hinführen?

Roberto - jetzt schon ein Sieger!

Roberto – jetzt schon ein Sieger!

Habe gut geschlafen und stand ausgeruht auf. Ich war dieses mal sehr ruhig und gelassen, denn ich hatte mir selbst kein Druck gemacht, die 4-Stunden-Marke zu unterbieten. Ich dachte mir, einfach laufen, Spaß haben und mit einer passablen Zeit in die schöne Festhalle über die Ziellinie laufen. In der Festhalle über den roten Teppich zu finishen ist für mich fast identisch wie in Berlin durch das Brandenburger Tor zu laufen. Das Wetter war super zum Laufen, die Atmosphäre und Stimmung auch. Gleich am Anfang merkte ich, dass es gut läuft, bin dadurch die ersten Kilometer etwas zu schnell gewesen. Dies merkte ich natürlich am Ende, da war ziemlich schnell „Flasche leer“. Ich lief eine Zeit, mit der ich zufrieden bin. Ich denke, für mich ist das die Hauptsache. Voraussetzung ist natürlich der Spaß an dieser Sportart, das Laufen, und auch den Spaß mit an die Startlinie eines Marathons mitzunehmen. Den hatte ich und werde ihn in Zukunft auch weiter haben.

Alfred und sein zweiter Marathon

Alfred beißt sich durch.

Alfred beißt sich durch.

Ich erhielt im Frühjahr seitens Skylinerunner/motion events die Anfrage, ob ich wie 2023 einen Freistart mit einigen zusätzlichen Vergünstigungen haben möchte. Schnell war ich wieder in deren Team. Ende Juli begann ich mit den Vorbereitungen. Ganz gut trainiert, aber leider nicht so wie im Jahr zuvor bei meinem Marathondebüt. Es schlichen sich immer wieder kleine bis mittlere Unpässlichkeiten ein. Auch fehlte das Feuer, die Leidenschaft des Jahres 2023. Im Oktober gab es ernstere Rücken- und Adduktorenprobleme.

Dann kam der 27. Oktober. Die ersten 21 km liefen zufriedenstellend. Mit knapp 2:06 Stunden fast 2 min schneller wie im Jahr zuvor. Nahm dann Tempo etwas raus weil ich merkte, dass die Beine nicht mehr so wollten. Ausgang Nied bei Kilometer 31 begann das Martyrium. Schnelles Walken (glücklicherweise vorher geübt) und Laufen wechselten sich ab. Aufgeben war nie eine Option. Wie glücklich war ich beim Einbiegen in die Ludwig-Erhard-Anlage und das anschließende Abklatschen mit meiner Frau vor dem Eingang der Festhalle, das Ziel im Visier. Nach dem Ziel kurzzeitig schmerzfrei. Hanna wartete schon auf mich und hängte mir die Medaille um, machte das Siegerfoto. Es war geschafft. Dann ging der Räuberei bei den Verpflegungsstellen los. Was einmal herunterfiel, konnte wegen des steifen Rückens nicht mehr aufgehoben werden. Es trat sich fest.

Zuhause erfolgte ein entspannendes Bad und Pflege der Muskulatur nebst blutigem Fußzeh. Völlig losgelassen bestellte ich am Abend im Rad gleich drei Flaschen Bier. Ein Bier für 2023, das andere für den Marathon 2024, das 3. Bier ….? Danke an die Vereinsmitglieder am Streckenrand. Deren Zurufe wirkten sehr motivierend.