David in Eriwan/Armenien

Noch vor fast 50 Jahren war der Bekanntheitsgrad der Stadt Eriwan (armenisch Yerewan) bei uns recht gering. Sie machte ab und zu einmal als Hauptstadt der SSR Armenien von sich reden. In intellektuellen Kreisen stellte das Büchlein “Frage an Radio Eriwan” mit seinen sozialismus-entwaffnenden Antworten die Moskauer Allmacht bloß. Auch in Vereinskreisen war nur bekannt, dass dieses 30.000 km2 kleine Land im Kaukasus liegt und eine eigene Sprache und Schrift besitzt. Dann stellte unser David Drew mit seinem Besuch und seiner Teilnahme am Halbmarathon das Land Armenien mit seiner 2800 Jahre alten Hauptstadt Eriwan in den läuferischen Vordergrund. Die Kaukasusrepublik schmückt nun als weiteres Fähnchen die BELC-Weltlaufkarte.

Vor dem Start

Vor dem Start

Am 21. Oktober war es soweit. David meldete sich für den Halbmarathon an. Zusammen mit den Starterinnen und Startern des 11,5- und 5-Kilometer-Laufs stand er äußerst erwartungsvoll vor 10 Uhr am Shahumyan Square. Was würden die nun anstehenden 21 Kilometer alles bringen. Im Vorfeld studierte er die Streckenprofilierung. Man bewegte sich immerhin auf rund 1000 Metern über dem Meeresspiegel. Da fielen die insgesamt 165 Höhenmeter schon ins Gewicht.

Gut gestärkt ist halb gewonnen

Armenische Küche – gut gestärkt ist halb gewonnen

David: “Das armenische Essen ist für mich mit das Beste, was es auf unserer Erde gibt. Zusammen mit Georgien war dieses immer ‘Die Küche’ der Sowjetunion. Vielleicht wurde jedoch in die Küche zu viel investiert und fehlte dann im Straßenbau. Die Strecke war ein Schlaglochdesaster. Die meisten der 300 gemeldeten Läufer hatten anscheinend einen Gazellenkurs mitgemacht. Sie hüpften smart über jede Unebenheit. Nicht jedoch Herr Drew!! Der legte sich bei Kilometer 4 richtig flach. Das tat verdammt weh. Aber ein Engländer haut nichts um. Wir sind als Stehaufmännchen bekannt: The rise and fall and once more rise of Uncle David. Der Schmerz verflog schnell, als ich einen russischen Freund von der Uni, wohnhaft in Moskau, wieder traf. Beim Erzählen verging die Zeit wie im Fluge.

David glücklich im Ziel

David glücklich im Ziel

Ich beendete meinen Halbmarathon etwas lädiert, jedoch frohen Mutes über das Erreichte. Meine Zeit von 2:14 Stunden betrachtete ich als sekundär. Ich war dabei. Wer läuft schon einen Halbmarathon im Kaukasus, landschaftlich einer der schönsten Regionen der Welt. Meine Medaille erhält einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Reisen und das Kennenlernen neuer Länder  betrachte ich als mein Hobby. Armenien war mein 119tes Land auf dieser Erde.”

Dies ist sehr außergewöhnlich. Unsereins kommt in seinem Leben vielleicht auf 10 bis 15 Länder. Dabei werden dann Seckbach, Dortelweil, Rumpenheim usw. mitgezählt.

In der Zukunft erwarten wir von David noch weitere bemerkenswerte Läufe rund um den Erdball.

 

Frage von David an Radio Eriwan: “Bei meinem Aufenthalt erhielt ich nur ein kleines dunkles Zimmer. Was soll ich tun?”

Radio Eriwan antwortet: “David, bestelle dir an der Bar ein großes Helles!”