
50. Berlin-Marathon
29. September 2024
Am Freitag, den 27.09.2024, fand in Berlin der feierliche Auftakt mit spektakulärer Bühnenshow zum 50. BMW Berlin-Marathon statt. Schon an diesem Tag, in diesen Stunden stand es fest, dass der Sonntag mit dem größten Marathon aller Zeiten in die Sportgeschichte eingehen würde. So kam es auch. Nach Beendigung des Laufes berichteten die Organisatoren voller Stolz von nachweislich 54.280 Finishern. Damit überflügelte Berlin die Veranstaltungen in Europa (z.B. London) und Amerika (z.B. New York, Boston), die zuletzt diesen Rekord für sich beanspruchten. Schon 13 Weltbestzeiten und Weltrekorde wurden in Berlin seit der ersten Auflage 1974 aufgestellt. Da aber seit den Olympischen Spielen nur sieben Wochen vergangen waren, fehlten diesmal jedoch die ganz großen Zugpferde. Die Presse war der Meinung, dass die Organisation des Rennens, seine Teilnehmer und das fantastische Publikum der große Star in diesem Jahr waren. Man bescheinigte ein großes Fest, ein unglaublich großes Erlebnis.
Zu den 54.280 Finishern gehörten zwei Vereinsmitglieder, also fast 0,004% aller Ziellinienüberquerer. Diese waren Oliver Scheunig und Roberto Sborzacchi, überglücklich, dass sie bei der Verlosung Ende 2023 den Zuschlag erhielten. Wie sagte Oliver vor dem Lauf: „Wir werden es genießen und natürlich auch Spaß haben.“ Auf die Frage, ob er bei der RTL-Originalübertragung mal zu sehen sei, meinte er: “Mal schauen, ob wir die Kenianer vorbei lassen.“ Wir sahen aber weder Oliver noch Roberto.
Zum Ablauf des Geschehens: Am Freitag erfolgte die Startnummernausgabe im ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof. Allein schon die Ausmaße der An- und Abflughalle und die sich darin befindlichen Menschenmassen gaben den ersten Hinweis auf ein gigantisches Laufevent. Am Sonntag war es dann soweit. Es herrschte Kaiserwetter, die Temperaturen hätten während des Laufes nicht besser sein können. Schon früh (da war es aber noch recht kalt) herrschte reges Treiben auf den Straßen und in den Zubringerdiensten. Der Start befand sich auf der Straße des 17. Juni, zwischen Brandenburger Tor und „Kleiner Stern“. Auf Grund der in der Anmeldung genannten Zielzeiten starteten beide in unterschiedlichen Startblöcken. Ab 9:15 Uhr starteten A bis D, dann ging es blockweise weiter bis 10:40 Uhr mit Block K. Die Einteilung in einen Startblock erfolgte auf Grundlage der angegebenen Zielzeit bei der Anmeldung. Pacer gab es für Zielzeiten zwischen 3h und 5h, insgesamt für 15 unterschiedliche Zeiten. Oliver löste seine Laufzeit um ca. 9:32 Uhr mit der Überquerung der Startlinie aus. Roberto folgte 48 Minuten später um 10:20 Uhr. Somit war ein Treffen vor dem Lauf absolut nicht möglich. Viele vom Verein verfolgten die beiden über die Marathon-App, Bereich Tracking. Dort war ersichtlich, welche Zeiten sie alle 5 km liefen. Roberto hatte seinen besten Kilometer-Durchschnitt zwischen den Kilometern 15 und 20. Oliver zu Beginn und im Bereich Halbmarathon.
Was berichteten unsere beiden Starter:
Oliver
Soviele Fotos gibt es leider nicht von mir, nur eins im Zug. Aber im Großen und Ganzen war es ein guter Marathon. Bei über 50.000 Läuferinnen und Läufern hätte ich mir eine bessere Organisation bei der Startnummernausgabe und bei der Startaufstellung gewünscht. Leider konnte ich mein Tempo nicht so laufen, wie ich es gerne gewollt hätte, aber dafür war die Stimmung vom ersten bis zum letzten Kilometer einfach Klasse – 42,195 km Party. Mit meiner Zeit war ich trotzdem zufrieden, auch wenn ich mir ein wenig ein anderes Wetter gewünscht hätte.
Roberto
Es lief soweit ganz gut, getragen von den Menschenmassen am Straßenrand. Leider hatte ich ab Kilometer 38 schlimme Krämpfe. Die letzten 4 km waren sehr schwer. Es war aber trotzdem ein ganz tolles Erlebnis, auch wenn ich mein Ziel, unter 4h zu bleiben, doch etwas verfehlte. Die Stimmung an der Strecke war sensationell, Musikgruppen, DJ`s, Trommler, Sänger, klatschende und jubelnde Menschen an den Straßenrändern. Mir gefiel auch die Organisation, angefangen von der Abholung der Startnummer (war am Freitag schon), Führung zum Start, dort schon ausgelassene Stimmung. Habe nach dem Zieldurchlauf gleich die Medaille bekommen, diese sofort gravieren lassen, Poncho und Verpflegungsbeutel erhalten, um dann schnell zum Treffpunkt mit meiner Frau Juanita zu eilen. Das alles geschah ohne lange anzustehen.
Wollen wir die Ergebnisse nicht unterschlagen:
- Oliver Scheunig: 3:27:42h, M40: Platz 1.853 von 5.682, Gesamt Platz 11.921 von 54.280
- Roberto Sborzacchi: 4:12:53h, M60: Platz 816 von 1.862, Gesamt Platz 30.904 von 54.280
Roberto fuhr mit seiner Frau anschließend an die Ostsee. Oliver mit der DB gemächlich wieder nach Hause. Beide schlossen das Abenteuer Berlin sichtlich mit voller Zufriedenheit ab. Denn, in Berlin läuft nicht jeder. Berlin zählt immerhin zu dem World Marathon Majors, neben Chicago, Boston, New York, London und Tokio. Nach Abschluss aller sechs Marathons kann man sich mit dem Prädikat „Six Star Finisher“ schmücken. Immerhin etwas Höherwertiges als Finisher beim „Main-Lauf-Cup“.